Sicherlich reist die Mehrheit der Inselgäste deshalb auf die italienische Insel, weil es sich hier wunderbar an smaragdgrün schimmernden Stränden und in hervorragenden Unterkünften erholsame Ferien genießen lassen. Aber auch kulturell und naturräumlich hat Sardinien einiges zu bieten und ist deshalb schon in der Vorsaison und auch noch im Herbst eine Reise wert. Doch welche Sehenswürdigkeiten gibt es auf Sardinien? Und was sind die Highlights?
Insbesondere die zahlreichen erhaltenen Nuraghen, die als prähistorische Turmbauten von der langen Siedlungsgeschichte Sardiniens erzählen, bilden herausragende kulturelle Zeugnisse und lassen sich beispielsweise in Barumini, wo sich der best erhaltenen Nuraghe Su Nuraxi befindet, in Isili, dessen Nuraghe durch seine weißes Kalksteinkleid als der Schönste Sardiniens bezeichnet wird, sowie auf der Sinishalbinsel, wo die prähistorische Ruinenstadt Tharros von der einstigen Bedeutung der Bonnonaro-Kultur zeugt. Diese legte auch auf der ganzen Insel Brunnenheiligtümer an, von denen bis heute rund 50 entdeckt wurden und die in Form der besonders gut erhaltenen Brunnenheiligtümer von Is Parras, Funtana Coberta bei Cagliari, Milis und Sa Testa bei Olbia, Predio Canopoli in Perfugas, Santa Cristina bei Paulilatino in Oristano sowie Santa Vittoria bei Serri heute zu besichtigen sind. Ebenfalls einen Besuch wert ist die Nekropole von Anghelu Ruju, die sich im Nordwesten der Insel befindet und al seine der größten im Mittelmeerraum gilt. Zu ihr zählen nicht nur unterirdische Grabkammern, sondern auch 37 Felsengräber, die als Domus de Janas in den Kalkstein gehauen wurden. Ein Relikt aus längst vergangener Zeit entdecken Kulturinteressierte zudem zwischen Sassari und Porto Torres, wo sich inmitten der weiten Ebene der Altarberg Monte d`Accodi als prähistorischer Kultplatz und damit als `Stonehenge Sardiniens´ erhebt. Auf den Spuren der Römer wandeln Hobbyhistoriker hingegen in Fordongianus, das sich als römische Stadt rund um eine Thermalquelle im Flusstal des Tirso erstreckt und deren Ruinen bis heute relativ gut erhalten sind.
Wie ein riesiger Drachenrücken erhebt sich die schroffe Felswand der Isola Tavolara aus den azurblauen Fluten des Mittelmeeres und erscheint gerade in der Abenddämmerung in einem surrealen Licht. Mit einer Maximalhöhe von 600 Meter fallen die Klippen Tavolaras so steil ab, dass sich lediglich an der nordöstlichen Seite eine kleine Siedlung niederlassen konnte, die bis heute die urkundlich bestätigten `Könige von Tavolara´ hervor gebracht hat. Der Rest der Insel ist heute entweder militärisches Sperr- oder Naturschutzgebiet. Die Isola Tavolara ist übrigens einer der beliebtesten Tauch-Hot-Spots Sardiniens. Ihr Pendant findet die Tavolarainsel in der Isola di San Pietro, die sich im äußersten Südwesten der Insel bfeindet und insbesondere durch ihre zerklüfteten Felsenlandschaften glänzt. Ebenfalls in imposante Höhen schwingen sich die Küstenfelsen von Arbatax, deren rötliche Färbung sie inzwischen zu einem Wahrzeichen der Insel gemacht hat. Als Ausläufer des Gennargentugebirges bieten die Felsen von Arbatax auch direkten Anschluss an die Wanderwege des Inselinneren. Dabei entdecken Aktivurlauber zum Beispiel eine der atemberaubendsten Schluchten der Insel: die Gola su Gorroppu, deren Ausmaße sie zu einer der größten Schluchten Europas machen. Tief hinab führen aber auch die zahlreichen Höhlen Sardiniens, die als Grotta di Nettuno, Grotta di Su Mannau, Grotta is Zudas, Grotta del Bue Marino und Grotta su Marmuri in die verwunschene Welt der sagenhaften Tropfsteinformationen entführen.